Liebe Mitstreiter/innen,
nach langem Warten wurde der Stadt Dortmund sowie der Bürgerinitiative BISuF die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) zur OWIIIA übergeben.
Eine Umweltverträglichkeitsprüfung bildet die Basis für weitere Planungsschritte, sofern diese jemals durchgeführt werden.
Die ersten Ergebnisse unserer Analyse möchten wir euch heute miteilen. Auch die Umweltverbände prüfen aktuell die dort hinterlegten Aussagen.
Zur UVP:
Wie wir bereits vor längerer Zeit vermutet haben, soll die OWIIIA zumindest bis zur Wickeder Str. 4-spurig(!!) gebaut werden. Das ist jetzt Fakt, da können uns die Politiker erzählen was sie wollen....
Auch die bereits geplanten Kreisverkehre sind so konstruiert, dass man relativ leicht
die gesamte Strecke 4-spurig ausbauen könnte.
Auszug aus der UVP:
„Eine Ausnahme hiervon bildet der Abschnitt von der Asselburgstraße (L 556) bis zur K 18, der Verkehre von über 26.000 Kfz/24h aufnehmen muss. Hier ist aufgrund der höheren Verkehrsbelastung ein 4-streifiger Querschnitt erforderlich (RQ 21).“
Dadurch werden Ortschaften wie z.B. Asseln, die ja eigentlich eine deutliche Entlastung erhalten sollten, kaum angebunden! Lediglich die Asselburgstr. und Wickeder Str. sollen eine Zufahrt zur 4-spurigen OWIIIA erhalten.
Wie sollen Ortschaften von der OWIIIA profitieren, wenn man die nicht vollständig und ausreichend anbinden möchte? Bei einer 4-spurigen Schnellstrasse ist das auch nicht wirklich machbar. Die Eschenwaldstr. und Bienenstr. sollen definitiv nicht angebunden werden, dadurch wird sich der Schleichverkehr im Bereich Küsterkamp und Grüningsweg wohl kaum verringern lassen.
Interessant ist in der UVP die Aussage, dass an der Wickeder Str. täglich ca. 6000 Kfz in Richtung Wickede sowie Husen abfließen soll.
Natürlich wird auch der LKW-Verkehr bezüglich OWIIIA erwähnt. Zitat aus der UVP:
„Die prognostizierten LKW-Anteile liegen tags bei 4,8% und nachts bei 6,6%. (...) Berücksichtigt ist eine Entwurfsgeschwindigkeit von V = 90 km/h.“
Damit lässt sich endlich(!) eindeutig belegen, das hohe Geschwindigkeiten inkl. starker Lautstärke gefahren werden dürfen. Auch die Linienführung bestätigt unsere schlimmsten Befürchtungen. Die UVP favorisiert eine Variante, die direkt an die dortigen Wohngebiete vorbei führt!
Zitat aus der UVP:
“Durch die enge Führung entlang des nördlichen Siedlungsrandes von Wickede können zum südlichen Rand des Naturschutzgebietes Wickeder Ostholz Distanzen von 30 bis 120 m eingehalten werden.“
Wie sollen da die Natur- und Lärmschutzbelange eingehalten werden? Zumal an anderer Stelle des Gutachtens aktuell und schon lange gültige Europäische Gesetze und Normen für den Lärmschutz noch keine Berücksichtigung finden. Die mittlerweile auch hier gültigen Gesetze - insbesondere auch zum Schutz ruhiger Zonen - blieben im Gutachten gänzlich unberücksichtigt.
In der UVP ist explizit vermerkt, dass von der Wickeder Str. „bis zur Dortmunder Straße (L 663) ca. 19.000 Kfz/24h“ zu erwaten sind! Was das an Lärm bedeutet, kann sich wohl jeder vorstellen. Selbst auf dem Hellweg ist der Verkehr nicht so stark, wie für die OWIIIA prognostiziert.
Zum Thema Lärmschutz gibt es natürlich auch einen interessanten Hinweis, Zitat aus der UVP: „Die vorhandene Wohnbebauung wird in diesem Bereich zwischen Bau-km 3+005 und L 663 durch Lärmschutzwälle gegenüber den Lärmimmissionen der Neubaustrecke geschützt“
Wickede und Husen werden durch eine 3 bis 4 Meter hohe Mauer (Lärmschutzwand) getrennt. Was das für unsere gesamte Wohnqualität in Wickede bedeutet sollte uns allen sehr klar sein. Auch Grundstücke und Eigenheime, die direkt oder unmittelbar an der OWIIIA liegen, werden deutlich an Wert verlieren!
Insgesamt bedeutet diese Linienführung insbesondere:
1. Neue West-Ost Autobahn mit überwiegend Schwerlastverkehr
2. Zerstörung der Erholungsräume für Freizeitsportler, Wanderer, Reiter etc.
3. Zerstörung von Landwirtschaftlichen Nutzflächen
4. Extrem starke Belastungen für Anwohner durch Lärm, Feinstäube, Arsen und andere Umweltgifte.
5. Erhebliche Eingriffe in die Natur und deren teilweise Zerstörung, Vernichtung der Lebensqualität
Leider werden aus unserer Sicht auch wichtige Tatsachen einfach unterschlagen! Beim Thema Verkehrsentwicklung nimmt dieses Gutachten die Verkehrszählung aus dem Jahr 2008, nicht aus 2009. Die letzte große Zählung aus dem Jahr 2009 kommt zu ganz anderen Prognosen, als die in der UVP aufgeführte Zählung.
Interessant ist zudem, dass die UVP zum Ergebnis kommt, die OWIIIa würde bei Fertigstellung insgesamt (je nach Streckenabschnitt) 24.000 bis ca. 26.000 Kfz/24h aufnehmen können. Damit sind die Aussagen einiger lokaler Politiker, dass die OWIIIA lediglich 18.000 Kfz/24h aufnehmen werde, auch entlarvt. Die Lärmbelastung wird enorm sein, diese Tatsache ist jetzt nicht mehr zu widerlegen.
Das Thema Umwelt und Natur scheint ebenfalls nicht immer aktuell zu sein, jedenfalls sind viele Aussagen veraltet und werden aktuell von den Umweltverbänden intensiv geprüft.
Wir bleiben dran und informieren euch auch weiterhin.
Viele Grüße
Das Team der BISuF