Montag, 15. Oktober 2012

NRW-Regierung wird Planungen zum OWIIIa-Ausbau in Unna nicht fortsetzen

Die Bürgerinitiative BISuF (Schützt unseren Freiraum) begrüßt die Entscheidung der Landesregierung, die Planungen für eine Ortsumgehungen Unna (Westtangente) sowie Unna/Massen (Nordumgehung) nicht weiter zu verfolgen. Kommunale Politiker von SPD und CDU hatten versucht, diese Entscheidung im NRW-Verkehrsministerium in ihrem Sinne zu beeinflussen.

Zwar bleiben die Anwohner in Unna und Kamen zunächst auf unabsehbare Zeit vor einer Zunahme durch Lärm und Abgase verschont. Gleichzeitig ist nun aber zu befürchten, dass die berühmte "Salami-Taktik" - wie auch bereits beim Dortmund Flughafen angewandt - die Folge sein wird:

- Die OWIIIa wird auf Dortmunder Gebiet im 3. Bauabschnitt 4-spurig bis zur Stadtgrenze Dortmund mit Anbindung an die Gudrunstr. geplant. Dies würde für die dortigen Anwohner eine erhebliche und massive Belastung bringen. 
- Alternativ könnte die OWIIIa auch (zunächst) an der Wickeder Str. enden.

Beide Varianten sind absolut inakzeptabel und nicht hinnehmbar.

Eine 4spurige OWIIIa (wie von der SPD gefordert) bis zur Wickeder Str. würde die Ortskerne Wickede sowie Husen durch den abfließenden Verkehr extrem belasten. Gleichzeitig wäre eine Entlastung für Asseln, wie von den politischen Befürwortern regelmäßig kommuniziert, faktisch nicht vorhanden, denn bei einem 4spurigen Ausbau ist die Anbindung an die dortigen querenden Straßen fast nicht möglich. Schwerlastverkehr würde den Ortskern von Wickede zusätzlich belasten, weil sie die südlichen Gewerbegebiete anfahren wollen.

BISuF fürchtet, auch nach den jüngsten Äußerungen der Wirtschaftsförderung, dass im Zusammenhang mit der Entwicklung der Logistik-Fläche auf der ehemaligen Westfalenhütte und dem Bau der KV- Anlage sowie der Nordspange zum Hafen die OWIIIa in Wahrheit eine neue West-Ost Schwerlast Schnellverkehrsverbindung werden soll.

Die als Ortsumgehung deklarierte Schnellstraße würde im Falle einer Realisierung auf Dortmunder Stadtgebiet (3. Bauabschnitt) den letzten großen zusammenhängenden Freiraum in Dortmund für immer zerstören. Dadurch würde nicht nur die Lebensqualität in Dortmund erheblich sinken, sondern die Zerschneiden und Verlärmung der Naturschutz- und Naherholungsgebiete am Wickeder Ostholz mit seiner wertvollen Fauna und Flora die Folge sein. Die dortigen Anwohner würden einer massiven Lärm- und Abgasbelastung ausgesetzt werden.

Die entscheidenden Argumente werden schlichtweg unterschlagen. Seit 2000 ist der Verkehr in den betroffenen Stadtteilen teilweise erheblich zurückgegangen. In Asseln und Wickede allein um ca. 21,7%. (Verkehrszählung der Stadt Dortmund von 2009). Ebenfalls hat die letzte Zählung (Anfang 2012) in Husen / Kurl klar aufgezeigt, dass allein auf der Kurler Straße eine Verkehrszunahme durch die Bahn-Untertunnelung in Kurl feststellbar ist. Gerade die innerörtlichen Verkehre (z.B. Flemerskamp) haben abgenommen.

Wir fordern die seit Monaten überfällige und nur Insidern schon bekannte Umweltverträglichkeitsprüfung endlich zu veröffentlichen. Die vermutlich kritische Aussage zum Ausbau der OWIIIa hat man offenbar wegen der Kommunal-Wahl-Wiederholung zurückgehalten und entsprechende Anfragen der OWIIIa-Kritiker seit Februar nicht beantwortet. 

BISuf tritt dafür ein, die vorhandene Straßen-Infrastruktur (Hellweg, Flughafenumgehung) auf den innerörtlichen Ziel- und Quellverkehr hin zu optimieren und insbesondere den Schwerlastverkehr durch verkehrslenkende Maßnahmen vom Hellweg zu verbannen. So können die Ortskerne von Asseln und Wickede zeitnah, kostenschonend und dazu noch freiraumschützend vom vermeidbaren Durchgangsverkehr entlastet werden. Um das von OB Ullrich Sierau für die Stadt Dortmund angestrebte Ziel, Klimahauptstadt zu werden, zu erreichen, sollte die städtische Planungsverwaltung die Bedenken des hauseigenen Umweltamtes in Sachen Freirum- und Lärmschutz bei die Verkehrsplanungen für den Dortmunder Osten berücksichtigen.