An der Hildastr. soll ein Möbelhaus entstehen. B-Plan InN 236 VEP - Möbelhaus Hildastraße. Das müsste uns hier im Osten eigentlich nur bedingt interessieren, wenn nicht die Nordspange dort eine gravierende Rolle spielen würde. Um dieses Möbelhaus realisieren zu können, ist dort der, in Teilen siebenspurige, erste Ausbau der Hildastr, die ein Teil der geplanten Nordspange ist, zwingend erforderlich. Siehe bitte nachfolgenden Plan.
Verbunden damit ist, auf dem Plan rechts unten erkennbar, der erforderliche Brückenschlag über die Eisenbahn um damit zur Höschallee auf dem Gelände der Westfalenhütte zu gelangen, die wiederum dann ja an den schon bestehenden westlichen Zweig der OWIIIa angebunden werden soll. Alles Niedergelegt im B-Plan InN 219, der einen Teil der verkehrlichen Entwicklung auf der Westfalenhütte regelt.Hier erkennbar der Verlauf der zukünftigenSstrassenverbindung zwischen Hildastr. oben links bis zur Anbindung über die Höschallee unten rechts an die bestehende OWIIIa. Nachfolgend dargestellt, das komplizierte Geflecht an Straßenanbindungen des Westfalrenhütten Geländes. Links oben in orange die geplante Anbindung an die Nordspange.Diese Straßenverbindung Hildastr., Eisenbahnbrücke und Höschallee ist nach ihrer bevorstehenden Realisierung Kernstück einer neuen West- Ostverbindung durch den Dortmunder Norden. Hier die offizielle Dortmunder Darstellung.
„Die geplante Nordspange beginnt im Osten an der Brackeler Straße, führt diagonal über das Gelände der Westfalenhütte mit Anbindungen an die Bornstraße und die Burgholzstraße. Über die bestehenden Straßen Dammstraße und Seilerstraße werden die Anschlüsse an die Evinger Straße und die Lindenhorster Straße sichergestellt. Im weiteren Verlauf Richtung Lindberghstraße führt sie überwiegend durch gewerblich geprägte Bereiche (Pottgießerstraße, Westererbenstraße, Weidenstraße) und soll künftig vor allem Lkw-Verkehre aufnehmen.“
https://www.dortmund.de/de/leben_in_dortmund/planen_bauen_wohnen/stadtplanungs_und_bauordnungsamt/stadtplanung/verkehrsplanung/strassenentwurf/nordspange.html
Da die Nordsapnge im Wesentlichen bereits auf allerdings nur zweispurigen Straßenzügen existiert, wird dadurch in absehbarer Zukunft der Lückenschluss zwischen Nordspange und OWIIIa vollzogen.
Beides zusammengenommen ergibt im Endausbau eine Straßenverbindung, die eine neue Querverbindung durch fast ganz Dortmund erschafft, die von der A45 im Westen, der A2 im Nordwesten, der A40 im Westen quer durch Dortmund verlaufen soll. Sie kreuzt die Nordsüdachse der B236 und führt weiter gen Osten bis zur A1 und ist damit indirekt auch an die A2 im Nordosten und die A44 im Osten der Stadt angebunden.
Welche Auswirkungen hat das auf die Verkehrsentwicklung in Dortmund?
1. Diese Straßenverbindung schafft eine neue West- Ost Route, die vor allem LKW- Verkehre aufnehmen soll, die bisher über den Dortmunder Autobahnring abgewickelt wurden.
2. Damit werden insbesondere Schwerlastverkehre miteinander verknüpft, die eine ganze Reihe von industrie- und Gewerbegebieten vom Westen bis nach Unna verbinden. Insbesondere auch die ganz erheblich gewachsenen Verkehre der Logistikansiedlungen in Dortmund, die aus weit über 1000 Logistikbetrieben resultieren. Und der damit einhergehende Containerumschlag. Besonders zu nennen sind hier, die KV Anlage in Huckarde, der Dortmunder Hafen, und das Logistikzentrum auf dem ehemaligen Areal der Westfalenhütte.
Im weiteren Verlauf werden diese Verkehre dann über die OWIIIa mit den ganzen industrie- und Gewerbegebieten verknüpft, die im Osten bis nach Unna und Kamen reichen., und dringend nach einer Anbindung an die dortmunder Logistik- Umschlaganlagen verlangen.
3. Da die Schwerlast Durchgangsverkehre in absehbarer Zeit nicht mehr über die B1 fahren dürfen, müssen auch diese Verkehre andere Wege suchen und finden. Dabei werden sie sicherlich auch zu einem großen Teil auf den Straßenzug Nordspange / OWIIIa ausweichen, wenn dies ermöglicht wird.
4. Zusätzlich soll diese neue Ost- Westverbindung natürlich auch erhebliche PKW- Verkehre aufnehmen, die bisher über das Nadelöhr Brackelerstr. - Borsigplatz – Mallinckrothstr. geführt wurden. Diese Verkehre erhalten damit zukünftig auch über den Straßenzug Höschallee, Springorumstr. und die Österholzstr. eine Umfahrungsmöglichkeit der Umweltmesstelle an der Brackelerstr.
5. Mit der starken Ausrichtung auf Logistik in Dortmund sind in sehr starkem Maße auch PKW-Verkehre verbunden, die von den Arbeitnehmern in diesen Betrieben verursacht werden, und die bei einem nicht ausreichenden ÖPNV Angebot auch hier erhöhte Verkehrsziffern verursachen.
6. Dazu kommt noch erschwerend, dass gerade wegen der, für die im Niedriglohnsektor arbeitenden Arbeitnehmer im Logistikbereich, unbezahlbar gewordenen Mieten, eine anhaltende Landflucht in die umliegenden kleineren Gemeinden eingesetzt hat, die natürlich erhebliche Pendelverkehre, sinkende Bevölkerungszahlen und Steuereinnahmen zur Folge haben.
7. Insgesamt sind die durch Logistik bedingten Verkehre in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Zum einen durch verändertes Kaufverhalten in Richtung Online Bestellung- und Lieferung aber auch durch insgesamt gestiegene Warenverbräuche. Corona hat sicherlich auch dazu beigetragen und es ist erkennbar, dass sich dies auch nach Corona nicht mehr wesentlich zurück entwickeln wird.
8. Nicht vergessen darf man auch, dass der genannte Straßenzug auch sofort als Mautumgehungsstrecke rasch ihre Attraktivität für den Schwerlastverkehr finden wird.
All das ist ganz erheblich bedeutsam, für alle Planungen rund um Nordspange und OWIIIa, die daher eigentlich immer zusammen betrachtet werden müssen.
Umso erstaunlicher ist es, dass die Stadt Dortmund an keiner Stelle der jeweiligen Projektplanungen, eine Gesamtschau auch der verkehrlichen Aspekte vorgenommen hat. Egal, ob es die Planung der KV-Anlage, der Hafenerweiterung, die Planung für das Möbelhaus Hildastr. oder der Ausbau des Logistikzentrums Westfalenhütte war, immer wurde nach dem gleichen Schema vorgegangen.
Auf Basis, in der Regel völlig veralteter Verkehrszahlen, und entsprechend schlechter Prognosen, wurde immer nur die jeweils umgebende Verkehrssituation mehr oder weniger gut betrachtet. Niemals aber wurde eine Untersuchung durchgeführt, die sich ALLER zukünftig zu erwartenden Verkehre unter besonderer Berücksichtigung der Schwerlastverkehre angenommen hat. Schon garnicht, unter Einschluß eines möglichen Ausbaus der östlichen OWIIIa nach Unna. Entsprechende Anträge wurden bisher durchgängig abgelehnt.
Nimmt man alle diese Aspekte zusammen, so müssen allein schon für die Nordspange Verkehre zugrunde gelegt werden, die sämtliche bisher prognostizierten Verkehrsaufkommen mit Sicherheit um ein Vielfaches übersteigen werden. Und dies insbesondere auch im Schwerlast- und Lieferverkehrssektor.
Wenn dann gar noch eine Verknüpfung mit der OWIIIa zustande kommt, ist eine Kathastrophe bereits vorprogrammiert.
Zwangsläufig hätte dies dann die Notwendigkeit zur Folge, alle bisher auf der Nordspange, im Wesentlichen einspurig, geplanten Straßenverbindungen dann um mehrere Fahrspuren zu erweitern, was erneut nicht ohne schwerwiegende Eingriffe in Natur und vorhanden Bausubstanz möglich wäre. Alle Kreuzungspunkte wären neu zu planen und geändert zu bauen.
Aktuell macht man auf Seiten der Stadt und einiger Politiker aber einen auf ahnungslos und so, als wenn man davon nichts wissen könne.
Das ganz nebenbei die Route über die Nordspange, entgegen der aktuellen Luftreinhaltepläne sogar die Umweltzone in dortmund erheblich durchkreuzt, wird einfach bisher unter den Teppich gekehrt.
Aus gutem Grunde wurde auch bei der Luftreinhalteplanung zu Grunde gelegt, dass sich alle Schwerlastverkehre bisher über den Dortmunder Autobahnring und die B236 in Nord-Süd Richtung bewegen müssen.
Gerade auch die B236 ist demnächst von der A2 im Norden bis zur A1 im Süden durchgängig vierspurig befahrbar. Mit dem Ausbau der A44 im Osten der Stadt kommt eine demnächst sechsspurig ausgebaute Autobahnanbindung ebenfalls hinzu. Damit können alle Punkte der Stadt auch ohne Nordspange / OWIIIa wirkungsvoll über den Autobahnring und die B236 erreicht werden.
Auf keinen Fall und an keiner weiteren Stelle von Planungen kann man zukünftig Verkehrsplanung und Luftreinhaltung erfolgreich abschließen, wenn nicht jetzt und sofort auch im Sinne des Klimawandels, damit begonnen wird, Maßnahmen zu denken und zu ergreifen, die nachhaltig und effektiv Warenströme von der Straße auf andere Verkehrsträger wie Eisenbahn oder Schiff umlenken.
Das kann und muss auch in Dortmund gelingen, indem z. B. ein Teil der Containertransporte zwischen den Container Umschlagsanlagen im Hafen und Huckarde zum Logistik Areal der Westfalenhütte über das vorhandene und zu erweiternde Gleisnetz der Dortmunder Eisenbahnen abgewickelt wird.
Zurück konkret zur Hildastr.
Der Ausbau der Hildastr. muss daher auch in den vorgenannten Zusammenhängen betrachtet werden. Eine aktualisierte Verkehrsuntersuchung, die alle oben geschilderten Verkehrszusammenhänge, auch für eine fernere Zukunft, berücksichtigt, ist unbedingte Vorraussetzung für die jede weitere Planung und Diskussion.
Abgesehen davon, dass auch hier alle Verkehrsdaten veraltet sind und nicht im Zusammenhag betrachtet und prognostiziert wurden, muss man das Projekt schon deshalb ablehnen, weil zur Waren An- und auch Ablieferung kein Gleisanschluss vorgesehen und / oder verlangt ist. Dies, obwohl das Projekt unmittelbar an zwei vorhandene Gleisanlagen angrenzt. DB und Dortmunder Eisenbahn / Captrain. Dies würde auch von der internen Möbelhaus Planung und Logistik andere Konzepte verlangen. Ausschließlich dem Auto- und Schwerlastverkehr wird hier erneut, und entgegen modernen Erkenntnissen, der Vorrang eingeräumt.
Eine der Möglichkeiten, die hier eigentlich schon vorhanden sind, aber nicht genutzt werden sollen, zeigt folgende Grafik. Entnommen aus Wikipedia.
„Die Güterumgehungsbahn Dortmund ist eine Eisenbahnstrecke im Norden der Stadt Dortmund, die fast ausschließlich dem Güterverkehr dient. Güterzüge, die Dortmund passieren, werden über diese Umgehungsbahn am Hauptbahnhof vorbei geleitet, wodurch eine Beeinträchtigung des Personenverkehrs sowie eine Gefährdung der Innenstadt durch Gefahrgutunfälle vermieden wird.“
Es ist bestimmt auch kein Zufall, dass sich hier zur Anbindung und Nutzung mit ÖPNV keinerlei ausreichenden Gedanken finden. Z. B. einer Haltestelle, die näher am Möbelhaus oder dem Bauhaus gelegen wäre.Generell ist auch erkennbar, dass die Stadt Dortmund die Kosten für den Straßenanschluss an die Hildastr. mit seiner verkehrlichen Umgestaltung in Gänze übernehmen wird und den Betreiber diesbezüglich Lastenfrei stellt.
Zunehmend sollten auch Lastenfahrräder zum Transport z.B. von Kleinmöbeln mit betrachtet werden. Das bedingt auch eine verkehrliche Planung, die das Radwegenetz und eine sinnvolle Anbindung daran mit umfasst. Dies ist im vorliegenden Fall aber in keiner Weise gegeben.
Alle bisherigen, ich nenne das mal Fehlplanungen, haben daher auch Folgen für die notwendigen Schallschutzmaßnahmen, die Feinstaub- und Co2 Belastung sowie den Klimaschutz.
All das müßte daher auch fester Bestandteil der weiteren B-Planung Hildastr. und vom InN 219 sein.